Wohnen und Arbeiten am Stausee
In den 1960er Jahren wurde das ehemalige "Mädchenheim" der Scheidt´schen Textilfabriken in Familienwohnungen umgebaut. In den 3 Hauptgebäuden und den 2 Torhäusern der großzügigen hufeisenförmigen Wohnanlage sind 37 Wohnungen und drei Büro- und Ausstellungsflächen entstanden.
Eingebettet in eine großzügige Grünfläche mit altem Baumbestand und Parkmöglichkeiten direkt auf dem Grundstück bietet das historische „Mädchenheim“ heute eine unverwechselbare Wohnadresse mit unter Denkmalschutz stehender Bausubstanz, nahezu direkt am Kettwiger Ruhrstausee gelegen und in fußläufiger Entfernung zur historischen Altstadt von Kettwig.
Historisches
Unternehmerisches Denken und Handeln hat im Zuge der Industrialisierung immer auch zur Einrichtung von so genannten „Wohlfahrtseinrichtungen“ geführt. Dazu gehörte bei der Johann Wilhelm Scheidt AG der Bau von Wohnhäusern, um - so ein Zitat aus der Festschrift zum 200jährigen Firmenjubiläum - „den Beamten und Arbeitern gute und billige Wohnungs-gelegenheit zu verschaffen“. Eine dieser „Wohngelegenheiten“ ist das im Volksmund immer noch so genannten „Mädchenwohnheim“ auf der Ringstraße, in unmittelbarer Nähe zur alten Produktionsstätte der Kammgarnspinnerei.
Das Gebäude wurde 1906 errichtet und bot 260 bis 280 „allein stehenden Arbeitnehmerinnen“ der Scheidt’schen Fabriken eine preiswerte und komfortable Wohnstatt mit Zentralheizung und eigener Verpflegung aus der Dampfküche. Eine für heutige Verhältnisse rigorose Hausordnung war äußeres Zeichen der Bemühungen, die jungen Arbeiterinnen nicht „vom rechten Weg“ abkommen zu lassen.